So schreibst du lebendige Figuren
Aktualisiert: 24. Nov. 2022
Wie werden deine Figuren vielschichtig und spannend? Was musst du wirklich über deine Protagonisten wissen? Kleiner Tipp: Schuhgröße und Essvorlieben sind eher zweitrangig ... es sei denn, du schreibst über einen Koch, der sich und seinen Laden durch seinen Schuhtick finanziell ruiniert.
Wenn ich jetzt sage, dass das Thema Charakter-Entwicklung den Finger in meine Wunde legt, dann ist das schmerzhaft untertrieben. Es ist nämlich so: Ich habe meine Geschichten anfangs in sehr kurzer Zeit mit sehr viel Hingabe zu Papier gebracht, ohne meine Figuren besonders gut zu kennen. Kann ich nicht empfehlen. Manche von ihnen mäanderten dann nämlich durch meine Geschichten wie ich durch meinen Plot. Und am Ende habe ich die Handlung hin- und hergeschoben wie Tetris-Steine, weil scheinbar alles möglich war.
Nicht gut. Gar nicht gut. „Worum geht’s eigentlich?“ „Was will ich damit sagen?“ „Ah, ein Konflikt! Wer reagiert jetzt nochmal wie?“ Wenn ich mir diese Fragen stelle, habe ich meine Arbeit nicht gemacht.
Deine Figuren brauchen ein Ziel und ein Bedürfnis - und beides passt im Idealfall nicht zusammen
Alle Figuren müssen ein glasklares „Want“ haben und ein glasklares „Need“. Soll heißen: Sie brauchen ein äußeres Ziel, das sie erreichen wollen und ein (unerfülltes) Bedürfnis, das sie davon abhält, den kürzesten Weg zu gehen … oder ihn überhaupt zu gehen. Möglich ist auch, dass sie ihr Ziel vollkommen falsch gewählt haben und am Ende feststellen, dass es ihr Bedürfnis gar nicht erfüllen kann. Ja, das sind die Geschichten, die ich liebe…
Wenn ich „Want“ und „Need“ klar habe, macht es Spaß, die Figuren in Szenen zu werfen, weil ich vorher schon weiß, dass sie es herrlich versauen werden, ohne es zu merken. Aber krieg eich das immer so schön in, wie ich das hier beschreibe? Ha, ha, … nächstes Thema …
Brauche ich eigentlich eine Charakterentwicklung? Das ist auch so eine Frage, die mich immer wieder umtreibt. Speziell weil ich dazu neige, zwei fast gleichwertige Hauptfiguren zu haben. Meine Antwort darauf lest ihr hier.
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